Zu Beginn des Jahres 2020 hatte ich sehr viel freie Zeit und dachte mir das ich den Garten digitalisiere und inventarisiere und überredete den Gärtner zum mitmachen. Entstanden ist der gesamte Gartenbereich mit vielen Pflanzenbildern und -daten. Angebracht war auch ein Gartentagebuch das die jährlichen Zusammenfassungen ersetzen sollte. Im Laufe des Jahres habe ich dann festgestellt das dass Buchhalter-Gen dann doch eher bei mir liegt und der Gärtner eben lieber gärtnert. Dann ist das so.
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Eigentlich stand hier ein langer Monolog darüber wie 2020 war. Ehrlich: ich hatte schon schlechtere Jahre. Ich lebe, lerne dazu und lerne manches und manchen los zu lassen. Dem Gärtner, dem jungen Herrn mit werdender Familie und mir geht es gut. Letztes Jahr um diese Zeit herum war ich mal kurz tot, was will ich also groß jammern. Kittykoma hat aus meiner Sicht den passenden Satz für 2020 kreiert:
Rückzug und nicht kontakten müssen, das ist meine große Freiheit.
Zurück zur Bürokratie:
Zugenommen oder abgenommen?
Stabil zuviel.
Haare länger oder kürzer?
Länger.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Weder noch. Ich finde nur die Brille ist zu eng für meinen Kopf, da muss ich nochmal ran, bzw. der Optiker.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Wenig kann ich das nicht nennen. Aber die notwendigen Bauarbeiten im Haus sind abgeschlossen und es hat für das Sahnehäubchen gereicht. Ab jetzt ist alles Kür und ohne Erben lässt sich das Geld ja gut in der Gegenwart ausgeben. Und da Restaurantbesuche und Urlaub ausfielen wird’s unterm Strich schon ok sein.
Mehr bewegt oder weniger?
Im Frühjahr mehr wegen regelmäßiger Spaziergänge mit Kollegen, danach eher weniger. Mir macht das ziellose rumlaufen keine Freude.
Der hirnrissigste Plan?
Wieder arbeiten zu gehen, mir ist aber bis dato nichts eingefallen wie ich meine restliche Zeit sinnvoller verbringen kann.
Die gefährlichste Unternehmung?
Leben, definitiv.
Die teuerste Anschaffung?
Wie im letzten Jahr: Hausdinge, als einzelner Gegenstand sei auch hier die Haustüre genannt.
Das leckerste Essen?
Unleckeres Essen gibt es hier eher nie, als positives Gesamtergebnis bleiben die Mahlzeiten rund um meinen 50. herum im Gedächtnis.
Das beeindruckendste Buch?
Hatte ich keinerlei Muße zu.
Der Film an den du dich noch erinnerst?
Da war nix erinnerungswürdiges, ich habe aber für mich final festgestellt das ich keine Serien mag, dieses langwierige auseinanderziehen von Drehbüchern finde ich im höchsten Maße uninteressant.
Die beste Musik?
Nix spezielles, querbeet.
Das schönste Konzert/Theaterstück?
Das war krankheits- und dann coronabedingt 2020 nichts.
Die meiste Zeit verbracht mit…?
Zuhause bleiben.
Die schönste Zeit verbracht damit…?
egal was, es war zusammen mit dem Gärtner.
Vorherrschendes Gefühl 2020?
Ich beginne mit dem gleichen Satz wie 2019: die Menschheit hat ihren Zenit überschritten. Das Corona für jeden Einzelnen eine Herausforderung war und ist – unbestritten. Die Unfähigkeit von nicht wenigen Menschen sich diesen Herausforderungen zu stellen ist ernüchternd. Erinnert mich in vielen Aspekten an die Flüchtlingsgeschichten in 2015, es trennt sich die Spreu vom Weizen – nur das langsam keiner mehr übrigbleibt.
2020 zum ersten Mal getan?
Mund-Nasen-Schutz getragen. Bei allen Social-Media Dingsbums die Benachrichtigungen und Mitteilungen ausgestellt; Email, WhatsApp und iMessage langen zu.
2020 nach langer Zeit wieder getan?
Was heisst wieder; erstmalig dem Nichtstun Vorrang gegeben.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Covid-19!
Mund-Nasen-Schutz.
Brexit.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Nö, da war nichts wichtiges.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Hm.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Meinen Gold-Ahorn und immer für mich da zu sein.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
„Wir bekommen ein Baby.“
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
?
2020 war mit einem Wort…?
Ansteckend.
______________
Ebenfalls selbsterklärend .-)
Selbsterklärend 😉
Schöne Erinnerungen muss man sich schaffen. Eben. Na, dann kommt mal mit durch den Garten.
Der Gärtner wollte gerne wieder einmal frühstücken gehen und hat sich eine neue Location aufgetan. Im Italienischen Dörfchen hat es diverse Pächterwechsel gegeben, u.a. gibt es dort nun Milchmädchens Kaffeehaus das wohl auch Frühstück anbietet.
Doch, das Ambiente ist erstmal ganz nett.
Wir hatten reserviert, waren um 8:30 Uhr die einzigen Gäste und wurden an einem Tisch mitten im Raum platziert. Nun gut, alle anderen Tische waren auch reserviert. Wir mussten erst einmal die Bedienung bitten die laute Musik herunterzudrehen, das wurde erst später gemacht als schon weitere Gäste kamen.
Die Karte beinhaltet diverse Zusammenstellungen, man kann sich aber auch einzeln sein Frühstück zusammenstellen. Wir entschieden uns für „Milchmädchens perfekten Start in den Tag“ und ein klassisches Frühstück, hier zusätzlich mit Rührei. Tee und Kaffee kamen schnell, das Essen nach einer Weile auch, der dazugehörige Orangensaft wurde später kommentarlos nachgeliefert.
Die Brötchen waren lecker (zwei Brötchen = eine doppelte Semmel), das Rührei leider gar nicht: das war eine Eimasse ohne Geschmack. Auch das gekochte Ei der Begleitung war eher ein gerade noch warmes hartgekochtes Ei. Sorry, das geht besser. Die Wurst war fade und den langweiligen Käse haben wir links liegen gelassen. Mit einem nachbestellten Brötchen wurden wir dank der guten Marmeladen trotzdem satt.
Was uns unabhängig voneinander auffiel, war das ein Teil der Bedienung so, hm… ängstlich war etwas falsch zu machen. Das war schon unangenehm als Gast. Auch der Geräuschpegel aus der Küche war beachtlich, es ist schön das Belegschaft Spaß mit ihren Handys hat – aber ob der Gast das so deutlich mitbekommen muss?
Insgesamt hat uns der Aufenthalt nicht gefallen, die gelieferte Qualität des Angebotes passt nicht zum Ambiente. Gerade beim schreiben fällt mir auf das ich auch eine falsche Rechnung beglichen habe, aber das ist dann mein Fehler.
Theaterplatz 3, 01067 Dresden
Ein weiterer Monat Zuhause, alles findet sich irgendwie.
Situationsbedingt sitze ich gerade viel herum und denke nach, weniger über die Situation eher über den Sand der Zeit.
Ich sitze hier also in meiner Sanduhr und sehe meiner Zeit beim Rieseln zu. Sie kennen doch diese enge Stelle bei Sanduhren – der Übergang zwischen „gerade noch gewesen“ und „kommt gleich dran“ – da sitze ich und gucke so herum.
Das Gewesene krümelt unten mir herum und wird beständig von frischer Vergangenheit überdeckt. Hin und wieder hebe ich ein Sandkörnchen hoch. „Guck an.“ denke ich mir. „So war das, na sowas. Hätte man das mal früher gewusst, nu isses egal.“
Viel Zeit zum gucken bleibt aber nicht. Es rutscht beständig neue Zeit nach. Manchmal stockt der Fluß der Zeit, ich sitze halt da in der engen Stelle. Manchmal liege ich auch quer und mache mich dick. Hihi.
Es kommt vor das ich in einer Hand noch frisches „gerade gewesen“ halte und in der anderen Hand schon nach dem „kommt gleich“ gegriffen habe. Das fühlt sich komisch an, es reißt auch ein bisserl in der Seele. Aber loslassen hilft dann schon weiter. Es kommt ja schon das nächste Sandkorn, da kennt die Zeit nix. Vorwärts immer, rückwärts nimmer.
Manchmal stehe ich auf und strecke mich in durch das „kommt gerade“ durch und stoße dabei versehentlich mit dem Kopf durch den Trichter und schaue. „Nanu, “ denke ich, „das kann noch warten.“ und ich lege mich schnell wieder hin und mache mich dick.
So viel Zeit muss sein.
Die anderen Teilnehmer des Kreises WMDEDGT findet man bei Frau Brüllen.
Um kurz nach vier Uhr aufgewacht und zack – den Kopf mit unnützen Grübeleien voll gehabt – alles wie immer. Bis um 7 Uhr herumgedreht und gedöst, und dann entschieden mit dem Schlafprotokoll weiter zu machen. Ich kämpfe mich seit Mitte November ins Leben zurück und die Ärzte behandeln die Symptome – durchaus erfolgreich – aber mit Ursachenforschung gibt sich keiner ab. Ja nun, alles wie immer.
Es gibt eine App die mir die Krankenkasse bezahlt, als erste Ursachenforschung mache ich das halt mal mit. Wie die Online-Umsetzung funktioniert interessiert mich ja eh. Die ersten Schritte sind ok, selbst dieser digitale Coach Meinolf hat die blasierte Stimme die einen glauben lässt am anderen Ende sitzt ein Mensch. Zumindest lerne ich bislang einiges über Schlafstörungen und schwarz auf weiss sieht die Analyse des eigenen Schlafs durchaus krass aus.
Meinolf sagte es ist Zeit aus den Federn zu springen, das tat ich – und viel dann gleich mal auf die Fresse. Das neue Feature „Lagerungsschwindel“ ist noch gewöhnungsbedürftig. Aber hey, Leben – so schön. Der Gärtner saugte unten die Bude, nachdem er damit fertig war gab es dann Frühstück.
Im Anschluss widersetzte ich mich eine zeitlang meinen selbst aufgestellten Regeln. Nach einer Weile war ich dann doch angezogen und bereit rauszugehen. Der Gärtner hat es echt nicht leicht mit mir. Wir gingen eine Stunde so umher und es tat mir gut. Natürlich, und es liegt vor der Haustür.
Einmal Deichblick? Bitte schön:
Im Anschluss fühlte ich das erste Mal seit Wochen einigermaßen gut. Hoooray. Der Gärtner machte sein wohlverdientes Schläfchen und ich schaute derweil Dracula zu Ende. Plätzchen und Tee und Überlegungen zu Reiseplänen. Die Bahn macht es einem wirklich nicht einfach und Dortmund möchte erstaunlich viel Geld für erstaunlich biedere Hotels. Aber ok, ich bin wohl verwöhnt.
Den restlichen Nachmittag und Abend verbrachte ich mit Überlegungen zur Zukunft, Urlaubsplänen und einsortieren von Befindlichkeiten. Gott sei Dank kann man per Chat auch klügere Menschen einbeziehen. Zwischendurch und viel zu spät noch Kartoffeln mit Quark. Ich aß wenig weil mir abends Essen überhaupt nicht mehr bekommt und hatte natürlich prompt spät Abends wieder Kohldampf. Ja nun. Spätabends eigentlich ganz wohlgemut ins Bett, der Tag war ja ok. Die Nacht absolut nicht – aber das betrifft einen anderen Tag und fertsch.