Eigentlich stand hier ein langer Monolog darüber wie 2020 war. Ehrlich: ich hatte schon schlechtere Jahre. Ich lebe, lerne dazu und lerne manches und manchen los zu lassen. Dem Gärtner, dem jungen Herrn mit werdender Familie und mir geht es gut. Letztes Jahr um diese Zeit herum war ich mal kurz tot, was will ich also groß jammern. Kittykoma hat aus meiner Sicht den passenden Satz für 2020  kreiert:

Rückzug und nicht kontakten müssen, das ist meine große Freiheit.

 

Zurück zur Bürokratie:

Zugenommen oder abgenommen? 

Stabil zuviel.

Haare länger oder kürzer?
Länger.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Weder noch. Ich finde nur die Brille ist zu eng für meinen Kopf, da muss ich nochmal ran, bzw. der Optiker.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Wenig kann ich das nicht nennen. Aber die notwendigen Bauarbeiten im Haus sind abgeschlossen und es hat für das Sahnehäubchen gereicht. Ab jetzt ist alles Kür und ohne Erben lässt sich das Geld ja gut in der Gegenwart ausgeben. Und da Restaurantbesuche und Urlaub ausfielen wird’s unterm Strich schon ok sein.

Mehr bewegt oder weniger?
Im Frühjahr mehr wegen regelmäßiger Spaziergänge mit Kollegen, danach eher weniger. Mir macht das ziellose rumlaufen keine Freude.

Der hirnrissigste Plan?
Wieder arbeiten zu gehen, mir ist aber bis dato nichts eingefallen wie ich meine restliche Zeit sinnvoller verbringen kann.

Die gefährlichste Unternehmung?
Leben, definitiv.

Die teuerste Anschaffung?
Wie im letzten Jahr: Hausdinge, als einzelner Gegenstand sei auch hier die Haustüre genannt.

Das leckerste Essen?
Unleckeres Essen gibt es hier eher nie, als positives Gesamtergebnis bleiben die Mahlzeiten rund um meinen 50. herum im Gedächtnis.

Das beeindruckendste Buch?
Hatte ich keinerlei Muße zu.

Der  Film an den du dich noch erinnerst?
Da war nix erinnerungswürdiges, ich habe aber für mich final festgestellt das ich keine Serien mag, dieses langwierige auseinanderziehen von Drehbüchern finde ich im höchsten Maße uninteressant.

Die beste  Musik?
Nix spezielles, querbeet.

Das schönste Konzert/Theaterstück?
Das war krankheits- und dann coronabedingt 2020 nichts.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Zuhause bleiben.

Die schönste Zeit verbracht damit…?
egal was, es war zusammen mit dem Gärtner.

Vorherrschendes Gefühl 2020?
Ich beginne mit dem gleichen Satz wie 2019: die Menschheit hat ihren Zenit überschritten. Das Corona für jeden Einzelnen eine Herausforderung war und ist – unbestritten. Die Unfähigkeit von nicht wenigen Menschen sich diesen Herausforderungen zu stellen ist ernüchternd. Erinnert mich in vielen Aspekten an die Flüchtlingsgeschichten in 2015, es trennt sich die Spreu vom Weizen – nur das langsam keiner mehr übrigbleibt.

2020 zum ersten Mal getan?
Mund-Nasen-Schutz getragen. Bei allen Social-Media Dingsbums die Benachrichtigungen und Mitteilungen ausgestellt; Email, WhatsApp und iMessage langen zu.

2020 nach langer Zeit wieder getan? 
Was heisst wieder; erstmalig dem Nichtstun Vorrang gegeben.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Covid-19!

Mund-Nasen-Schutz.

Brexit.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Nö, da war nichts wichtiges.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Hm.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Meinen Gold-Ahorn und immer für mich da zu sein.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
“Wir bekommen ein Baby.”

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
?

2020 war mit einem Wort…?
Ansteckend.

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Frühere Jahre: 2014201520162017 – 20182019

Heute ist der 5. des Monats und Frau Brüllen will wieder wissen was ich den ganzen Tag gemacht habe. Die anderen Teilnehmer findet man hier.

Kurz vor sieben Uhr aufgewacht und noch etwas gedöst. Etwas später nach unten geschlurft und dort vom Gärtner mit einem Kaffee empfangen worden. Tabletten eingeworfen, die darauf folgenden Übelkeiten mit Internet lesen überbrückt und etwas auf dem Sofa versumpft. Nach dem Frühstück kurz den weiteren Tag besprochen, wir erwarten am Abend Gäste.

Zurück aufs Sofa. Auf Twitter zufällig eine Leidensgenossin gefunden die auch Mittelklassewagen in Möbel des gleichen Herstellers versenkt hat. Der Gärtner folgte seinem Lebensmotto: “es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Vati sonst nur blasen kann!” Nicht das ich den Mann sonst Vati nennen würde.

Na? Genau: “I want to break free”

Ich vertrödelte weiter Zeit im Internet und hörte kurzweilige Podcasts. Irgendwann später machte der Gärtner sein Nickerchen. Ich schnippelte, rührte und füllte derweil Essen in Gefässe und bereitete das Ahmdessen vor. Ein Käffchen später wurde der Tisch eingedeckt, geduscht und schon war Abend.

Wir verbrachten selbigen mit dem jungen Herrn nebst hochschwangerer Gattin und ich freute mich vor mich hin. Um die Zukunft ist mir nicht bange solange es solche Menschen gibt. Nachdem die Gäste wieder weg waren räumten wir noch ein wenig, machten kurz die Glotze an und gingen dann doch ins Bett.