Archiv für das Jahr: 2018
Meine Mutter war ein sehr eigener Charakter, man musste immer sehr genau schauen was ist ihre Krankheit und was ist sie. Das war nicht einfach aber möglich.
Ihr Leben war sehr von der Meinung anderer Menschen bestimmt. Ärzte, Pfleger, geldgierige Verwandte, Gutachter, Gegengutachter, Betreuer – jeder hat etwas zu sagen. Jeder wollte bestimmen was richtig ist. Niemand hatte unrecht. Nie.
Es gab diesen einen Tag an dem sich an ihrem Küchentisch Ärzte, gerichtliche Gutachter und irgendwelche Behörden balgten, es ging wieder einmal um die Verlängerung der Betreuung. Die Stimmung war befremdlich jeder redete über meine Mutter, niemand mit ihr. Mitten in diesem Gequatsche stand sie auf und sagte laut und deutlich „Ich habe genug gehört“ und hat seit diesem Zeitpunkt nie wieder ein vollständiges Gespräch mit einem Arzt, Pfleger oder sonstigen Menschen geführt.
Sie baute eine Mauer um sich auf, hinter diese Mauer kam man nur wenn man wusste wo der lockere Stein war den man herausziehen konnte und durch die Lücke kriechen konnte. Sie hat alle Konsequenzen aus ihrer Entscheidung getragen, hat alles ausgehalten was andere Menschen für sie im Guten und Schlechten entschieden haben. Sie hat alles weg gelächelt, dieses Lächeln bei dem man nie wusste ob sie einen auslacht, lieb hat oder im nächsten Moment eine Bratpfanne um die Ohren haut.
Es ist wichtig das von ihrer Krankheit zu trennen, denn diese hat man mit Medikamenten durchaus in den Griff bekommen. Aber sie hatte genug gehört. Und so blieb das bis zum Ende.
Die Geschichte kam mir gestern Abend beim lesen von Herr M macht nicht mehr mit ins Gedächtnis zurück.
Zugenommen oder abgenommen?
Zugenommen. Aber Hallo!
Haare länger oder kürzer?
Im Moment länger, der Friseur hat nicht die passenden Termine für mich…
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Das Brille hochheben und drunter durchgucken ist nicht häufiger geworden. Der „WoistdieverficktkleineÖffnungimKreisdieniemandjemalssehenkann“-Test des Betriebsarztes sagt aber besser als beim letzten Test.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Gleich. Zudem im großen Stil von toller aber eben auch ungenutzter Technik getrennt. Ausgaben wie ein Ersatz für den halbdefekten TV werden schon eine Weile geschoben. Eine Batterie und eine Büroklammer haben das Ding bislang immer wieder zum Empfangen gebracht. Finanziell ein Jahr ohne Katastrophen.
Mehr bewegt oder weniger?
Äh, ja. Das wird wohl ein ernsthaftes Ziel für 2018…
Der hirnrissigste Plan?
Pläne? Nö, eigentlich habe ich keine Zeit für Pläne.
Die gefährlichste Unternehmung?
Die werktägliche Fahrt auf der Autobahn reicht völlig. Dadurch das Blinken nicht mehr trendet und hier halt viele Nationalitäten rumbrettern, besonders die Sachsen, hat die Fahrt zur Arbeit teilweise schon etwas von Achterbahnfahrten. Wobei die vermutlich sicherer sind.
Die teuerste Anschaffung?
Markise. Endlich ohne halbzugekniffene Augen draussen sitzen.
Das leckerste Essen?
Hm, mit Exklusivität war 2017 nicht groß gesegnet. Die Oberschänke in Radebeul ist nach wie vor hier in der Ecke der bessere Anlaufpunkt und ansonsten gilt auch das vergangene Jahr: viele wollen so gerne das man miteinander kocht und verwechseln es dann doch immer wieder mit zusammen essen. Meistens war das Grillen im Garten dann doch schönste Essen.
Das beeindruckenste Buch?
Gab es nicht, alles was länger als vier Buchseiten ist lässt mich sofort einschlafen. Ich habe mich sehr gefreut das ich das ein oder andere Blog für mich entdeckt habe und dieses hier übertrifft fast jedes Buch.
Der Film an den du dich noch erinnerst?
Tatsächlich war es Wonder Woman.
Die beste Musik?
Hm. Musik höre ich nicht bewusst, vermutlich läuft eine Playlist bei Amazonapplespotify und hin und wieder gefällt mir ein Lied. Drei Tage später habe ich das dann wieder vergessen.
Das schönste Konzert/Theaterstück?
Ich kann mich nicht erinnern irgendwo gewesen zu sein.
Der beste Sex?
Och Kinners…
Die meiste Zeit verbracht mit…?
Arbeiten.
Die schönste Zeit verbracht damit…?
Hier zu sitzen.
Vorherrschendes Gefühl 2017?
Überarbeitet.
2017 zum ersten Mal getan?
Schulter gebrochen
2017 nach langer Zeit wieder getan?
Am Meer gesessen.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Treppensturz, Arbeitsintensität, Unfall.
Die wichtigste Sache, von der ich mich überzeugt habe?
Das ich – nur weil ich etwas kann – nicht unbedingt derjenige sein muss der es macht.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Wir schenken uns doch nichts. Wie langweilig.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Wir schenken uns doch nichts. Wie langweilig.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Ja, wir fahren dahin.
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Davon wird es auf keinen Fall eine Wiederholung geben.
2017 war mit einem Wort…?
Voll.
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